Bereits in den Jugendjahren sah ich mir immer mit Spannung die beiden Radklassiker Flandernrundfahrt und Paris - Roubaix an. Nun erfüllte ich mir den Traum, einmal selber die Rennen mitzuerleben und mit dem Rennrad selber auf den Strecken zu fahren.
Wir fuhren bereits eine Woche vor der Flandernrundfahrt nach Nordfrankreich. Auf dem Weg nach Flandern machten wir bereits einen Zwischenstopp in Arenberg.
(Bilder anklicken, dann erscheint die Bildbeschreibung dazu)
Wir übernachteten unmittelbar am Eingang zum Wald von Arenberg, einem der berüchtigsten Paveabschnitte. Mehr dazu dann im nächsten Beitrag über Paris - Roubaix.
Wir fuhren weiter nach Oudenaarde, dem Epizentrum des belgischen Radsports. Dort blieben wir zwei Nächte auf dem schön gelegenen Stellplatz mitten in der Stadt unmittelbar an der Schelde.
Wir besuchten natürlich das Zentrum der Flandernrundfahrt, ein Museum über das Radsportmonument mit Souvenierladen und Cafe. Natürlich erstand ich mir hier ein Pack des dort berümten Kwaremont-Biers. Zufälligerweise war grad bei unserem Besuch im Cafe auch Tom Boonen anwesend, welcher, die Flandernrundfahrt drei Mal gewann und sich mit Fabian Cancellara etliche epische Duelle geliefert hat.
Am Mittwoch vor der Flandernrundfahrt fand noch ein anderer Halbklassiker statt, nämlich das Rennen Quer durch Flandern. Wir konnten das Rennen der Frauen und der Männer je zweimal bei ihrer Durchfahrt durch Oudenaarde mitverfolgen.
Natürlich wollte ich auch auf die Strecke und einige der berümten Helinge mit Kopfsteinpflaster abfahren. Als erstes fuhren wir zum Alten Kwaremont, dem berümtesten und geschichtsträchtigsten Anstieg der Flandernrundfahrt.
Unglaublich, was da für eine Infrastruktur aufgebaut wurde. Alleine diese über 200 Meter lange Festhütte ist Wahnsinn...
Ich fuhr die letzten 70 km der Flandernrundfahrt selber noch ab, nebst anderen kleineren Steigungen die berümstesten drei, Alter Kwaremont, Paterberg und Koppenberg.
Der Paterberg ist auf einem kurzen Stück 20% steil, aber gut befahrbar, weil er komplett im offenen Gelände liegt und schnell abtrocknet.
Am Koppenberg wirds dann schon heikler, weil die steilste Stelle mit 22% im Wald liegt und immer feucht ist.
Am Einstieg überholten mich ein paar Profis mit Mannschaftswagen im Schlepptau. Im steilsten Stück waren Hobbyfahrer unterwegs, die buchstäblich vom Velo fielen. Die Pros rauschten nebendurch, die Mannschaftwagen mussten anhalten und konnten dort nicht mehr anfahren. Sie mussten rückwärts ins flachere neuen Anlauf holen. Ich amüsierte mich köstlich und wartetet, bis ich dann selber ohne Probleme hochfahren konnte.
Weiter gings über viele kleinere geteerte und gepflasterte Abschnitte bis zum Zielstrich kurz vor Oudenaarde.
Ich fuhr mit 4 Bar Luftdruck, also halb so viel wie auf normaler Strasse. Mit jedem Abschnitt lief es besser auf dem Pflaster, aber irgendwann hat man doch genug vom Gerüttel.
Nach zwei Nächten in Oudenaarde fuhren wir auf einen Campingplatz in Geraardsbergen. Dort blieben wir bis zur Flandernrundfahrt.
In Geraardsbergen befindet sich ein weiteres Highlight der Flandernrundfahrt, welches leider nicht mehr befahren wird, nämlich die Mauer von Geraardsbergen oder auf Flämisch die Kapelmur. Hier machten wir ein kleines Video- und Fotoshooting.
Am Samstag vor der Flandernrundfahrt fand das Hobbyrennen statt. Ca 6'000 Gümmeler bemühten sich bei strömendem Regen über die Kapelmuur. Wir sahen uns das Spektakel für kurze Zeit an. Leider war kein einziger Verpflegungsstand für die Zuschauer vorhanden, so dass wir bald wieder zurück in den warmen Camper gingen.
Am Sonntagmorgen fuhren wir dann nach Ronse, wo wir den Camper parkierten und mit den Bikes an den Paterberg fuhren, um die Flandernrundfahrt zu schauen. Erst noch bei schönem Wetter, später als die Männer zweimal und die Frauen einmal vorbeikamen, regnete es und war ziemlich kalt. Die Fahrerinnen und Fahrer sahen oben am Paterberg ziemlich alt aus. Von hier ins Ziel waren es noch 13 km. Auch hier für die vielen Leute nur ein einziger Verpflegungsstand. In den Zelten hatten nur zahlungswillige VIP's zutritt.
Eine überaus gelungene erste Woche in Flandern liess keine Wünsche offen. Wir sahen alles was wir wollten und was das Herz jedes Radsportfans höher schlagen lässt.
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