Therme di Valdieri - Entraque - Col du Sabion - Col de Tende - Ligurische Grenzkammstrasse - Rifugio Don Barbera
65 km, 2'345 hM, 6h38'
Heute ging es wieder mit vollem Rucksack los. Mehr oder weniger ausgeschlafen (der nächtliche Besucher wirkte doch noch bei einigen nach), machten wir uns auf den Weg.
Wir fuhren zuerst rasant auf der Teerstrasse runter bis fast nach Valdieri, wo wir dann Richtung Entracque abbogen. Bis irgendwo nach Trinità war die Strasse noch geteert und wir kamen flott voran, dann wechselte es auf Wald- und Flurstrassen. Hier überholten wir auch zwei deutsche Biker, welche wir später nochmal sehen sollten. Es wurde bereits steil und wir mussten einige Male schieben. An einem wunderschönen Wasserfall verpflegten wir uns unter Beobachtung eines Fuchses.
In Gias Valéra war dann fertig mit Weg, hier begann dann der ziemlich leidige Trail durchs ganze Tal hinein bis zuhinterst in den Kessel. Es war fast nichts fahrbar, alles verblockt und verschissen von Kühen und Schafen und wir mussten viel schieben. Der erste Teil des finalen Aufstiegs zum Col du Sabion führte durch viel Gebüsch, welche mit dem Bike auf den Schultern teilweise mühsam zum durchqueren waren.
An diesem kleinen See war es dann schon viel alpiner und schöner und es ging nicht mehr weit zum Pass. Wir hatten auch noch viel Freude an einer ganzen Kolonie Steinböcke, welche friedlich weideten.
Auf dem Col du Sabion auf 2'327 M.ü.M. war dieser mühsame Aufstieg endlich geschafft. Hier tritt man auf französischer Seite auch wieder in den Nationalpark Mercantour ein, wo Bikes auch verboten sind, dachte ich. Und prompt sassen auf dem Pass zwei Parkranger beim Mittagessen. Sie beachteten uns aber nicht und auf der Parktafel war unter all den Verboten kein Bikeverbot auszumachen. In unserer Fantasie rochen wir hier bereits das Meer...
Also sassen wir auf und nahmen den hübschen Trail unter die Stollen, welcher zur Strasse Richtung Col de Tende führt. Auf der Strasse waren wir bereits wieder aus dem Park raus. Am Col de Tende, welcher als südlichster der grossen Alpenpässe gilt, machten wir dann oberhalb des Fort Centrals, einer riesigen Festung aus dem ersten Weltkrieg, inmitten von vielen Motorrädern Rast. Das Wasser war bereits knapp und hier oben gab es keine Möglichkeit aufzufüllen.
In der langen Steigung durch das Skigebiet von Limone Piemonte kam bei der Bergstation des obersten Liftes endlich ein Brunnen mit wunderbarem kühlen Nass. Offenbar neu ist, dass ab Col de Tende die Offroader für die Benützung der Ligurischen Grenzkammstrasse bezahlen müssen und erfreulich für uns, Montag und Dienstag ist die Strasse für den motorisierten Verkehr gesperrt. Wir haben die Strasse also ganz alleine für uns.
In vier langen Steigungen geht es über die Pässe Colle Campanino, Col de la Perle, Col de la Boaira und Col de Malabergue zum Col des Seigneurs oder Colle Signiori. Das letzte Stück vor dem Signiori war lange nicht mehr so brutal steinig, wie es bei meiner Tour im 2013 noch war.
Hier war dann das Tagwerk geschafft, das Rifugio Don Barbera, unser Tagesziel lag ein paar Meter weiter unten uns zu Füssen. Wir waren zeitig da und genossen den restlichen Nachmittag draussen an der Sonne mit herrlich kühlem Poretti (richtig, kein Moretti) und einigen Schnupfs. Da konnte Fred noch lachen, später beim Duschen rutschte er so unglücklich aus, dass er sich eine tiefe Schnittwunde am Ellbogen holte. Es ist immer das Gleiche, da fährt man tagelang die wildesten Trails und nicht passiert und dann so eine Unachtsamkeit.
Kurz vor dem Nachtessen trafen dann auch noch die zwei Deutschen ein, welche wir am Morgen überholt hatten. Das Nachtessen war lecker, überragend aber das Risotto aus dem grossen Kessel zur Vorspeise. Wir konnten uns nun auch noch ausgiebig mit den deutschen Bikern unterhalten, über woher und wohin, Rucksäcke, die fast doppelt so schwer waren wir unsere und allgemeines Bikelatein. Nur schnupfen wollten auch diese Beiden nicht mit uns.
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