Nach meinen Ferien in Südfrankreich fühlte ich mich ziemlich eingerostet und wollte unbedingt wieder auf's Bike und in die Berge. Ich fuhr mit dem Camper ins Val de Bagnes, wo ich mich schon fast zuhause fühle, habe ich hier doch schon etliche Trails abgefahren. Ziel war es eigentlich, einen Trail für mein nächstes grösseres Projekt zu rekognoszieren.
Tag 1: Col du Lein - Pierre Avoi 50,6 km, 4h08', 1'808 hM
Nicht mehr so früh wie auch schon startete ich zu meiner ersten Tour. Es ging zum Pierre Avoi, welchen ich bereits von meinem Standplatz aus im Blickfeld hatte (hinten in der Bildmitte).
In der Steigung zwischen Le Châble und Le Levron Richtung Col du Lein. Das herrliche Wetter und die kühle Temperaturen machten den Aufstieg zum Genuss.
Auf dem Col du Lein, welcher in einer sehr angenehmen Steigung zu befahren ist, war der Aufstieg noch lange nicht fertig. Es ging auf einem Forstweg in totaler Abgeschiedenheit weiter an den Fuss des Pierre Avoi.
Hier kann man von oben in den gewaltigen Felskessel hinabschauen und weit darüber hinaus ins Val Ferret.
Die letzten 350 hM sind dann nur noch zu Fuss mit dem Bike auf den Schultern zu bewältigen.
Man sieht dabei wunderschön ins Unterwallis und auf die gegenüberliegenden Berge, insbesondere zum Portail de Fully, wo ich auch schon zweimal unterwegs war.
Auf dem Grat angekommen bieten sich weitherum wunderschöne Ausblicke, einfach herrlich.
Es geht noch ein wenig weiter hoch, bis man auf dem höchsten Punkt des Trails ist. Von hier könnte man noch zu Fuss auf die Spitze des Pierre Avoi kraxeln, was ich aber sein liess.
Wunderbarer Ausblick über Verbier und darüber nach Les Ruinettes, wo mein weiterer Weg hinführen sollte.
Nochmals ein Passübergang, nämlich der Col de la Marlene, bevor noch eine kleine Gegensteigung hinüber nach Savoleyres führt. Hier kamen mir nun die ersten Vollvisierhelm- und Knieschonerträger entgegen, welche bis nach Les Ruinettes mit der Bahn hochkommen und sich über das ganze Gebiet um Verbier verteilen.
Mitten im Skibegiet von Verbier war es dann weniger schön. Rege Bautätigkeiten überall rund um den Croix de Coeur. Hier merkte ich dann beim Kaffee im Bistro, dass sich meine Form stark im Rückzug befindet und ich heute wohl nicht den besten Tag hatte.
Auf meinem weiteren Weg über Les Ruinettes und nach La Chaux litt ich immer mehr, ich zog wohl meinen "Jour sans" ein. Die eigentliche Rekognoszierungsabfahrt liess ich dann aus Sicherheitsgründen aus und fuhr über einfachere Wege zurück ins Tal.
Am gleichen Wochenende fand in Le Chable das alljährliche Bagnes Capitale de la Raclette statt. Ein Volksfest rund um Raclette und Käse, ich verköstigte mich am Abend aufs Beste mit einheimischen Spezialitäten.
Gleichzeitig fanden auch Qualifikationswettkämpfe der Eringer Ringkampfkühe zum Combat de Reines statt. Ich verfolgte am Abend noch das grosse Finale und amüsierte mich köstlich inmitten des speziellen Völkleins der Viehzüchter und Fans.
Tag 2: Mont Brûlé - Col de Mille 37,8 km, 4h20', 1'873 hM
Obwohl die Motivation nicht gerade gross und der Himmel ziemlich bewölkt war, raffte ich mich auf zur sonntäglichen Tour auf den Mont Brûlé.
Der Aufstieg über Bruson auf die Montagne du Six Blanc war lang und abwechslungsreich, das Wetter wurde immer besser. Hier begann dann der wunderschöne Verbindungstrail rüber nach Écuries de Mille.
Einfach hammerschön dieser Trail in der herbstlich gefärbten Landschaft. Einsam und ruhig, weit und breit keine Menschenseele oder Tiere.
Nach einem kurzen Stück Fahrweg über die Alp ging es dann auf den Wanderweg Richtung Col de Mille.
Auf halbem Weg bog ich rechts ab und steil hoch direkt zum Mont Brûlé. Heute stimmte die Form wieder einigermassen, ich kam flott voran.
Nach 1'680 hM an einem Stück war ich auf dem Mont Brûlé auf 2'572 M.ü.M. Fantastisches Panorama weitherum auf die verschneiten Alpen. Hier war ich ja auch schon zweimal.
Mit Blick rüber nach Verbier konnte ich fast die ganze gestrige Tour nochmals aus der Ferne nachverfolgen.
Zum ersten Mal kam ich von der anderen Seite auf den Col de Mille runter. Hier machte ich in der Cabane einen Kaffee- und Kuchenhalt.
Diesmal nahm ich wieder die Abfahrt über Servay, welche ich ja auch schon mal gefahren bin. Nebst Larzai die zweite Hammerabfahrt von diesem Pass ins Val de Bagne. 1'570 hM konnten vernichtet werden.
Bis hierhin und noch ein kurzes Stück weiter hat es noch ein paar Gegensteigungen und verblockte unfahrbare Stellen. Dann aber geht's zur Sache. Die nächsten 500 hM sind steil und technisch zumindet für mich herausfordernd, aber einfach nur super. Weitere Trails führen dann praktisch bis in den Talboden.
Ein weiteres schönes Wochenende im Wallis lag hinter mir, zufrieden machte ich mich auf die Heimfahrt. Ich hoffe, dass der Herbst noch weitere Touren zulässt.
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Spoony (Dienstag, 06 März 2018)
Sehr schön die Pierre Avoi Tour, obwohl sie in die andere Richtung mit Liftaufstiegshilfe und Abfahrt nach Martigny definitiv einfacher zu fahren ist.